Filme Filme Filme. Die Berlinale 2019

Februar – Monat der Berlinale, mein dolmetscherisch-cineastisches Highlight des Jahres. Filme schauen, Pressekonferenzen und Kinogespräche dolmetschen, den Stars ganz nah sein, Glamour spüren. Seit vielen Jahren und immer wieder gern. Meine persönliche Favoritin im Wettbewerb 2019 war Marie Kreutzers Der Boden unter den Füßen am meisten Spaß hatte ich mit der sympathischen Musikdoku Weil du nur einmal lebstWer kann sich dem rockigen Charme der Toten Hosen schon entziehen? Über das Dolmetschen bei Filmfestivals erschien übrigens kürzlich ein Interview mit mir. Zum Weiterlesen: Den Stars in Cannes eine Stimme geben.

Saving civilization(s)

Das Humboldt Forum – ein Ort der Wissensbegegnung und viel mehr als ein Museum (oder ein Stadtschloss). In der Langen Nacht der Ideen darf ich heute in mehreren Gesprächsrunden mit Omahas aus Nebraska dolmetschen. We are still here – The Omaha speaking thematisiert den Kampf um den Erhalt einer Sprache und Kultur, die zu verschwinden droht. Ich freu mich auf spannende Beiträge.

Juan Martin Guevara in Hamburg

Der Bruder des Che. Annäherung an einen Mythos

Am 16. November 2018 begrüßte das Hamburger Literaturfestival Lesen ohne Atomstrom einen ganz besonderen Gast: Juan Martin Guevara, der kleine Bruder des großen argentinischen Revolutionärs, stellte sein Buch Mein Bruder Che vor und sprach darüber mit Walter Sittler. Ich durfte dolmetschen, und nachzuhören sind Gespräch und Lesung via Soundcloud auf der Website des alternativen Lesefestes, das sich einst gegen das White Washing des Vattenfall-Konzerns gründete und heute ein Festival eigenen Rechts ist. Mit politischem Anspruch und engagierter Unterstützer*innen namhafter Schauspieler*innen und Autor*innen.

Ein paar Gedanken zu Ian McEwan’s Humanoiden

Adam heißen die männlichen Androiden, die reiche early adopter in Ian McEwans schöner neuen Welt in den frühen 1980er Jahren in England käuflich erwerben können. Allzu viele Exemplare gibt es nicht, doch dem mehr oder weniger reichen Börsenspekulanten Charlie gelingt es, eine dieser außergewöhnlichen High-Tech-„Spielzeuge“ zu ergattern. Er hätte lieber eine Eve gehabt, diese waren jedoch schnell vergriffen. Kein Problem, es passt dennoch, denn eigentlich hat der verlorene Dreißigjährige ein Auge auf seine junge Nachbarin Miranda geworfen. Diese wiederum birgt ein dramatisches Geheimnis…
Eingebetter in eine spannende Geschichte erzählt McEwan von einer Gesellschaft, in der Roboter mit menschlichen Eigenschaften an der Irrationalität des Menschen selbst zu scheitern drohen. Warum es das England Margaret Thatchers ist, in dem sich ein Brexit abzeichnet, der Malwinenkrieg ausbricht und Alan Turing Computer erforscht, ist nicht ganz klar. Interessante Lektüre – im englischen Original wie in Bernhard Robbens gelungener Übersetzung ins Deutsche – ist der Roman allemal.
Ian Mc Ewan, Maschinen wie ich, erschienen im Mai 2019 bei Diogenes